Ist die grüne Tonne immer die beste Lösung?

Sammeln oder mahlen?
Im Dezember 2014 veröffentlichte der Abfallwirtschaftsverband einen Artikel mit dem Titel: „Die grüne Tonne bleibt die beste Lösung“. In dieser Publikation zur Entsorgung von Küchenabfällen (GF-Müll) beleuchten sie die Vorteile der Grünen Tonne (auch Biotonne genannt). Sie sind gegen die Alternative: den Lebensmittelabfall-Entsorger. Beim Einsatz eines Lebensmittelabfallentsorgers kümmert sich der Nutzer selbst um die Entsorgung der Küchenabfälle und der Abholdienst ist nicht mehr beteiligt.

Es ist verständlich, dass die Mitglieder des Abfallwirtschaftsverbandes nicht möchten, dass Verbraucher eine andere Wahl bei der Entsorgung von Küchenabfällen treffen können. Der Verband hat offensichtlich ein kommerzielles Interesse daran, den Einsatz dieser Mühlen nicht zuzulassen! Ihre Veröffentlichung ist daher recht tendenziös; Die Vorteile der grünen Tonne werden vielfach diskutiert und die negativen Aspekte der Alternative, der Mühle, überwiegend hervorgehoben. Allerdings müssen auch sie zugeben, dass die Verwendung einer Mühle für den Verbraucher sehr praktisch ist! Leider enthält ihre Veröffentlichung unvollständige und falsche Informationen, die eine verzerrte Darstellung der Tatsachen vermitteln.
Versuchen wir, ein realistischeres Bild dieser Diskussion zwischen Biotonne und Mühle zu bekommen:

Über die Biotonne oder über die Mühle entsorgen, beides erfüllt die Bedingung der Hausmülltrennung an der Quelle. In beiden Fällen wird auch die Anforderung erfüllt, dass dies über geregelte Abfallströme erfolgen muss. Lediglich die Art des Transports und der Verarbeitung unterscheidet sich: Feste Abfälle aus der Biotonne werden per LKW und Bahn zu einer Kompostieranlage transportiert und gemahlene Küchenabfälle fließen über die Kanalisation zur Kläranlage zur Vergärung. Bisher ist die Punktzahl gleich.

Die Verwendung einer Biotonne zur Entsorgung von Gartenabfällen kann sinnvoll sein, aber auch Küchenabfälle können entsorgt werden. Im Sommer verliert dies jedoch an Attraktivität, da aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehalts der Küchenabfälle die pflanzlichen und tierischen Speisereste schnell zu zersetzen beginnen. Gestank, Fliegen, kurz gesagt, unhygienische Bedingungen. Diese lauern das ganze Jahr über auf Bewohner von Hochhäusern. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in Städten mit vielen Hochhäusern ein großer Teil der Einwohner ihre GF-Abfälle nicht getrennt entsorgt. In einigen Kommunen werden GF-Abfälle daher nicht mehr getrennt gesammelt. Hier würde der Einsatz von Abfallentsorgern in den Küchen also einen erheblichen Umweltvorteil bedeuten!
Die Sammlung und der Transport von (G)FT-Abfällen erfolgt in der Regel durch Sammelfahrzeuge, die mit Dieselkraftstoff betrieben werden. Der Abfallwirtschaftsverband ignoriert in seiner Veröffentlichung die damit verbundenen Emissionen von äußerst gesundheitsschädlichem Feinstaub sowie von polyzyklischen Kohlenwasserstoffen und Kohlendioxid. Auch der gesamte Transport kostet viel Energie. Die Entsorgung gemahlener Küchenabfälle über die Kanalisation belastet die Atmosphäre überhaupt nicht und eine Mühle verbraucht zudem sehr wenig Energie (Kosten: ca. 10 Euro pro Haushalt und Jahr).
Sowohl die Energie- als auch die Umweltbilanz sprechen eindeutig für den Lebensmittelabfallentsorger!

Im Ausland, insbesondere in den USA, gibt es jahrzehntelange Erfahrungen mit dem Einsatz von Lebensmittelabfall-Entsorgern. In den USA ist der Einbau einer Mühle in neu gebauten Küchen oft vorgeschrieben. Das ist nicht sehr teuer. In den Niederlanden wäre dies für etwa 100 Euro pro Wohnung in einem Mehrfamilienhaus möglich. Sie halten mindestens 10 Jahre und sind zu 100% recycelbar. Dem Vergleich mit der grünen Dose hält es daher problemlos stand.

In ihrem Artikel stellt der Verband fest, dass durch die Entladung durch die Mühle allerlei „wertvolle Nährstoffe in die Kanalisation fließen, während sie selbst daraus nützlichen Kompost machen“. Eine falsche Darstellung des Sachverhalts, da GF-Abfälle im Gegensatz zu Gartenabfällen kein wertvoller Bestandteil für die Kompostierung sind und die gemahlenen Lebensmittelabfälle in den Faulbehältern einer Kläranlage zersetzt werden. Dabei entsteht neben nutzbarem Biogas (Methan) auch Wärme.

Die gleichen Einwände werden immer wieder gegen die Zulassung von Lebensmittelabfall-Entsorgern in der Küche erhoben. Doch wie sieht die Realität aus:
• Die Kapazität unseres Abwasseraufbereitungssystems stellt kein Hindernis dar. Berechnungen und praktische Untersuchungen der TU Delft haben gezeigt, dass es kein Problem darstellen würde, wenn 10%-Haushalte mit der Verwendung einer Mühle beginnen würden. Und die Durchdringung von 10% wird voraussichtlich Jahrzehnte dauern.
• Schäden an der Kanalisation durch evtl Eine Versauerung durch den Einsatz von Mühlen kommt nicht vor, wie umfangreiche Untersuchungen im Ausland sowie Berechnungen der TU Delft belegen.
• Der Wasserverbrauch eines Haushalts wird kaum steigen (vergleichbar mit einer zusätzlichen Toilettenspülung). Vergessen Sie nicht, dass bei der Reinigung eines Biotanks auch Wasser verbraucht wird.
• Auch der Stromverbrauch steigt nur unwesentlich.
• Zwar steigen die Kosten für die Schlammrückstandsaufbereitung in der Kläranlage, dies wird jedoch durch die höhere Energieproduktion bei der Vergärung weitgehend oder vollständig ausgeglichen.
• Ja, eine Mühle stellt für den Anwender eine Investition dar, jedoch nicht oder kaum mehr als die Anschaffung eines Biobehälters.
• Die Gesamtenergie- und Umweltbilanz muss auch die Energie umfassen, die die Produktion und ggf. die Abfallverarbeitung der Tonne kostet, sowie die Belastung der Umwelt durch die Sammlung organischer Abfälle.
• Biologisch abbaubare Abfälle werden zu Kompost verarbeitet. Aber im Vergleich zu Gartenabfällen sind GF-Abfälle keine wertvolle Fraktion für die Kompostaufbereitung. Es eignet sich besser für die Fermentation im flüssigen Abfallstrom.

Dass es in den Niederlanden auch anders geht, zeigt das WaterSchoon-Projekt in einem neuen Stadtteil von Sneek. Alle Häuser dort verfügen über einen Lebensmittelabfallentsorger in der Küche. Das Abwasser wird vor Ort gesammelt und gereinigt. Die dadurch erzeugte Energie kommt den Häusern zugute!

Zusammenfassend:
• Die Zulassung von Lebensmittelabfallentsorgern hat große Vorteile, insbesondere in Hochhäusern; Dies ist hygienischer und führt dazu, dass ein größerer Prozentsatz der GF-Abfälle getrennt entsorgt wird.
• Es gibt kaum Nachteile:
– Für das bestehende Abwassersystem sind keine Probleme zu erwarten.
– Die derzeitigen Kläranlagen (RWTP) können die Folgen problemlos bewältigen, insbesondere bei einer Durchdringungsrate von Lebensmittelabfallzerkleinerern unter 10% in Haushalten.
– Aus ökologischer Sicht ist die Bilanz im Vergleich zur aktuellen Praxis positiv.

Schlussfolgerungen zum Einsatz von Lebensmittelmühlen:

• Diese Methode der getrennten GF-Entsorgung verdient einen vollwertigen Platz in unserem Abfallverarbeitungssystem.

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